Aktives versus passives Investieren

Aktives versus passives Investieren

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In den letzten Jahren versuchen immer mehr Kleinanleger mit spekulativen Aktien wie AMC, GameStop, Herz oder Branchentrends wie Wasserstoff und Cannabis ETFs, den Gesamtmarkt zu schlagen. Kann so eine aktive Strategie langfristig erfolgreich sein? Was zeigen uns aktuelle Studien?

Aktives Investieren

Aktives Investieren bedeutet, dass ein Anleger versucht, durch gezielte Auswahl von Einzelaktien oder Anlageklassen eine bessere Rendite zu erzielen als der Markt im Durchschnitt (zum Beispiel MSCI World, MSCI ALL Country World oder S&P500, der den amerikanischen Aktienmarkt widerspiegelt).

Aktive Fondsmanager und Anleger nutzen ihre Expertise, um die besten Aktien auszuwählen und die Gewinne zu maximieren. Dieser Ansatz erfordert jedoch eine ständige Beobachtung der Märkte bzw. Unternehmen und ein häufigeres Handeln.

Vorteile des aktiven Investierens

Wenn du die Zeit und Expertise hast, kannst du den Markt schlagen. Insbesondere, in Zeiten volatiler Märkte oder in Nischenmärkten kann man mit viel Expertise gezielt in aussichtsreiche Titel investieren und dadurch höhere Gewinne erzielen. So arbeiten in der Regel aktiv gemanagte Fondsmanager.

Nachteile des aktiven Investierens

Die hohe Aktivität führt jedoch auch zu höheren Kosten. Jedes Handeln an der Börse führt zu Transaktionskosten. Gleichzeitig werden bei Realisierung von Gewinnen die Steuern sofort abgeführt. Hier hat man einen steuerlichen Nachteil.->kein Steuerstundungseffekt

Passives Investieren

Passives Investieren hingegen bedeutet, dass ein Anleger versucht, den Markt im Durchschnitt abzubilden, indem er in einen passiven Indexfonds investiert. Diese Fonds (Exchange Trade Funds oder ETFs) bilden einen Index wie den MSCI ALL Country World , MSCI World oder den S&P 500 ab und erzielen dadurch eine Rendite wie der Markt.

Vorteile des passiven Investierens

Ein großer Vorteil des passiven Investierens ist die niedrigere Kostenstruktur im Vergleich zu aktivem Investieren. Da passive Fonds nicht ständig die Anlagestrategie anpassen müssen, sind die Kosten deutlich geringer, was sich langfristig positiv auf die Rendite auswirken kann. Außerdem werden bei thesaurierenden ETFs Steuern gestundet, was zu höheren Renditen führt. Jetzt im Ernst, hast du die Zeit und das Know How den Markt über die Jahre zu schlagen?

Nachteile des passiven Investierens

Bei volatilen Märkten ist es für einen passiven Investor schwer Geld zu verdienen. Mal steigen die Kurse und mal fallen sie wieder. Hier könnte ein aktiver Anleger oder Fondmanager seine Expertise nutzen um von steigenden und fallen Kursen zu profitieren. Passive Investoren  müssen den ganzen Verlust aussitzen. Auch wenn die Märkte mal 40% nach unten gehen. Aktive Anleger hingegen verkaufen ihre Position oder sichern das Portfolio ab, um Verluste zu begrenzen.

So viel zur Theorie, was zeigen uns eigentlich aktuelle Studien?

Eine Studie aus dem Jahr 2018 von dem bekannten Finanzinformations- und Analyseunternehmen Morningstar untersuchte die Performance von aktiv und passiv gemanagten Fonds in den USA. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass passive Fonds in den meisten Anlageklassen langfristig eine höhere Rendite erzielen als aktive Fonds.

Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2019 von der University of Maryland untersuchte 2.076 aktiv gemanagte Fonds aus den USA und Europa. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass nur wenige aktive Fondsmanager in der Lage waren, langfristig eine signifikant höhere Rendite als der Markt zu erzielen. Wermers, R. (2019): „Active versus Passive Investing: Large Sample Evidence“

Im selben Jahr untersuchte der renommierte Finanzdienstleister Vanguard die Performance von aktiven und passiven Fonds im Zeitraum von 1997 bis 2018. Die Studie zeigte, dass passive Fonds in den meisten Anlageklassen langfristig eine höhere Rendite erzielen als aktive Fonds. Vanguard (2019): „The Case for Index-Fund Investing„.

Eine ganz aktuelle Studie aus dem Jahr 2022 von S&P Dow Jones Indices verglich die Performance von aktiv und passiv gemanagten Fonds im Zeitraum von fünfzehn Jahren. Die Studie zeigte, dass nur 6,6% der aktiv gemanagten Fonds den S&P 500 übertrafen, während 93,4% der Fonds unterhalb des Index performten.

Fazit

Viele Studien zeigen, dass passives Investieren höhere Rendite bringt, da vor allem die Kosten viel geringer sind. Ich selber bin ein großer Fan von passivem Investieren, obwohl es mich manchmal auch reizt Einzelaktien zu kaufen. Um meine Spielelust auszuleben, habe ich ein kleines Depot angelegt, wo ich manchmal mit Stockpicking (gezielte Aktienauswahl) und Markettiming (auf guten Kauf und Verkaufszeitpunkt hoffen) versuche den Markt zu schlagen. Bisher war meine Performance durchwachsen. Aber irgendwann finde ich die nächste Google oder Amazon Aktie, dann wird alles anders. 😉

Im nächsten Artikel möchte ich auf weitere Gründe eingehen, die für die schlechtere Performance der aktiven Anleger sorgen.

Wenn du mehr über ETFs erfahren willst, lese hier weiter.

Wie siehst du das? Bist du ein aktiver Investor? Was sind deine bisherigen Erfahrungen?  Hinterlasse einen Kommentar.

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Bildnachweis: Gerd Altmann | Pixabay

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