11,15% p.a. mit P2P Plattform Estateguru

Über 12% p.a. mit P2P Plattform Estateguru

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In heutigen Beitrag geht es wieder um P2P Kredite. Wie in den letzten Beiträgen über P2P Kredite beschrieben, ist die Streuung von Projekten und Plattformen das A und O, um das Risiko zu minimieren. Deshalb stellt dir Finanzpolster heute eine weitere spannende P2P Plattform namens Estateguru vor.

Äh was sind P2P Plattformen nochmal?

Zur Erinnerung: Über P2P Plattformen wie Mintos, Twino, Bondora, Auxmoney und Estateguru können private Personen Geld an Mitmenschen (manchmal auch an Unternehmen) für einen vordefinierten Zinssatz verleihen. Die Plattformbetreiber überprüfen die Unterlagen und Sicherheiten der Kreditnehmer. Abhängig von der Bonität und Besicherung errechnet die Plattform den Kreditzins. Wenn du noch mehr über P2P Kredite erfahren möchtest, dann lese: P2P Kredite – Monatliche Zinsen ohne einen Finger zu rühren

Was ist Estateguru?

Estateguru ist eine im Jahre 2014 gegründete baltische P2P Kreditplattform, die auf Immobilienkredite spezialisiert ist.

Estateguru Kreditvolumen

Anleger können schon ab 50 EUR in einen besicherten Kredit investieren. Bis heute (März 2018) wurden 282 Kredite mit einem Volumen von über 46 Mio EUR vergeben. Mittlerweile hat die Plattformen schon fast 11.000 Investoren aus 45 Ländern.

Wie unterscheidet sich Estateguru von den meisten anderen P2P Plattformen?

  • Eigentlich ist Estateguru eine P2B Plattform (person to business). Estateguru vermittelt keine Konsumkredite, sondern nur besicherte Immobilienkredite von Firmen.
  • Im Gegensatz zu Mintos und Twino wird die Besicherung nicht von der Plattform oder einem Dahrlehenanbahner besichert, sondern durch eine Hypothek des Schuldners. Sollten Kredite tatsächlich ausfallen, wird die Sicherheit (sprich die Immobilie) von der Anwaltskanzlei Jesse&Kalaus über eine Versteigerung verkauft und Investoren bekommen den Erlös ausbezahlt.
  • Zins und Tilgung (Rückzahlung) erfolgt, je nach Projekt, meist am Ende der Laufzeit. (Viele P2P Plattformen wie Mintos und Twino haben monatliche Teiltilgung und Zinszahlung.)

Was muss man sonst noch zu Estateguru wissen?

Statistik Estateguru

Bisher wurden über 17 Mio EUR an Investoren zurückbezahlt, mit einer durchschnittlichen Rendite von 12,50% p.a. (Wenn man die neuen Projekte dazuzählt, ist die durchschnittliche Rendite 11,16%p.a). Es kommt ab und zu einem Zahlungsverzug und es gab bisher einen einzigen Kreditausfall. Jedoch kam es dabei zu keinem Kapitalverlust. Der Kreditnehmer zahlte kurz vor der Versteigerung seiner hinterlegten Sicherheit den Kreditbetrag samt Zinsen und Verzugszinsen zurück.

Worauf sollen Anleger achten?

Neben den allgemeinen Informationen zu dem Kreditprojekt, lohnt es sich für jeden Anleger auch die Kreditkennzahl LTV (Loan To Value) genauer anzusehen.

Diese Kennzahl aus dem Bankenwelt beschreibt das Verhältnis des Kreditvolumens und dem Wert der hinterlegten Sicherheit.

Kreditkennzahl LTV (Loan To Value)

Kreditvolumen
Verkehrs- oder Marktwert der Immobilie
*100
LTV
(Loan To Value Ratio)

Um es zu verdeutlichen: Ein LTV von 100% bedeutet, dass der Wert der hinterlegten Sicherheit genauso hoch wie der geschuldete Betrag ist.

Daher gilt:

Je niedriger die Kennzahl, desto weniger risikoreich ist das Kreditprojekt.

Der durchschnittliche LTV bei Estateguru beträgt 58,85%.

Welche Immobilien werden finanziert?

Bisher konnten Anleger Immobilien in Finnland, Spanien, Estland, Lettland und Litauen finanzieren. Estateguru plant für heuer eine Expansion in Großbritannien und Irland. Daher können Anleger sich zukünftig über Projekte aus diesen beiden Ländern freuen.

Wie zuvor schon erwähnt, vermittelt die Plattform Immobilienkredite von Unternehmen. Meist handelt es sich um eine Finanzierung für ein Bauvorhaben oder für einen Kauf einer Immobilie, die dann später weiterverkauft werden. Bei den Immobilien handelt es sich sowohl um Wohnungen, als auch um Einfamilien- bzw. Mehrfamilienhäuser.

Estateguru Immobilienprojekte

Klingt ja alles super, aber wo ist der Haken?

Wie immer gilt, dass Rendite mit Risiko zusammenhängt. Folgende Risiken musst du besonders beachten:

Plattformrisiko

Sollte der Plattformbetreiber insolvent sein, kann es etwas länger dauern das Geld zurück zu bekommen. Finanzielle Auswirkungen auf den Investoren sollte es keine geben. Der Kreditnehmer ist nach wie vor von seinen Verpflichtungen nicht befreit und die Hypothek ist nach wie vor im Grundbuch eingetragen. Die Rechtsanwaltskanzlei Jesse&Kalaus übernimmt die Insolvenzverwaltung und wickelt die Investitionen weiter ab.

Dieses Risiko schätzt Finanzpolster eher gering ein, da die Plattform selber keine Kredite vergibt und auch keine Kredite selber besichert.

Liquiditätsrisiko

Im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des Schuldners hat Estateguru das Recht den Schuldner eine Nachfrist von ein paar Monaten zu setzen, bevor die Zwangsvollstreckung beantragt wird. (Als Investor bekommst du selbstverständlich weiterhin Zinsen bzw. Strafzinsen, wenn der Schuldner bei Fälligkeit nicht zahlen kann)

Es kann daher ein paar Monate verstreichen bis der Investor sein Geld zurückbekommt. Um zu vermeiden, dass du einen Liquiditätsengpass hast, weil du fix mit einer Rückzahlung an einem bestimmten Tag gerechnet hast, ist es wichtig in mehreren Projekten dafür mit kleineren Beträgen zu investieren.

Kreditausfallsrisiko

Bei einem Ausfall wird die als Sicherheit hinterlegte Immobilie durch die Rechtsanwaltskanzlei Jesse&Kalaus verkauft. Den Erlös bekommen die Investoren als Tilgung zurück. Das Risiko besteht jedoch, dass der Erlös niedriger als die Schulden ist. In diesem Fall könnten Investoren auf einen Teil des Verlustes sitzen bleiben.

Grundsätzlich gilt: Je kleiner der Loan to Value (LTV) ist, desto wahrscheinlicher ist, dass der Investor sein investierte Kapital samt Zinsen vollständig zurückbekommt.

Zur Erinnerung: Ein LTV von 100% bedeutet, dass der Wert der hinterlegten Sicherheit genauso hoch wie der Schuldenbetrag ist.

Falsche Bewertung der Sicherheiten

Es besteht jedoch das Risiko, dass die hinterlegten Sicherheiten mit einem zu hohen Wert bewertet werden.

Auf Finanzpolsters Anfrage wurde von Estateguru versichert, dass die Sicherheiten von namhaften Immobilienbewertungsgesellschaften bewertet werden, um das Risiko einer falschen Bewertung zu reduzieren. Außerdem haftet neben dem Kreditnehmer (Unternehmen) meist auch ein Vorstand oder Geschäftsführer mit seinem persönlichen Vermögen über eine Bürgschaft.

Moral Hazard (Moralisches Risiko)

Estateguru reduziert das Risiko der Investoren so gut wie möglich, indem die Kreditwürdigkeit, Bewertungsunterlagen der Hypothek und der Businessplan geprüft werden. Desweiteren wird die hinterlegte Sicherheit vor Ort besichtigt. Sind Unterlagen unvollständig oder die Sicherheit unzureichend werden Kreditanfragen abgelehnt. Da das Risiko eines Kreditausfalls hauptsächlich der Investor zu tragen hat, ist nicht auszuschließen, dass die Plattform bei der Überprüfung „ein Auge“ zudrückt. Das wiederum würde das Risiko für die Investoren erheblich erhöhen.

Finanzpolster geht aber davon aus, dass dieses Risiko nicht hoch ist. Einerseits gab es bei 282 Projekten bisher nur einen einzigen Ausfall (der letztendlich ohne Verlust für die Investoren abgewickelt wurde). Andererseits würde Estateguru mittelfristig ihr eigenes Geschäft gefährden, indem sie Investoren vergraulen.

Finanzpolster hat nach Rückfrage die Info bekommen, dass Estateguru immer mehr Kreditanfragen abweisen, um den hohen Qualitätsstandard weiter zu gewährleisten.

Fazit

Estateguru ist eine aufstrebende Plattform, die die Vorteile von P2P Krediten und Immobilien Crowdfunding vereint. Um das P2P Kreditportfolio weiter zu diversifizieren, hat Finanzpolster Anfang dieses Jahres beschlossen der Plattform einen kleinen Geldbetrag anzuvertrauen.

Aufgrund der historisch durchschnittlichen Rendite von über 12% p.a und bisher keinem Kapitalverlust ist die Plattform sehr spannend.

Aber, wie schon öfters erwähnt, hängt Rendite mit Risiko zusammen. Es besteht nach wie vor das Risiko, dass Investoren bei einem Ausfall trotz Besicherung nicht den vollständigen investierten Betrag zurückbekommen, wenn der Verkaufserlös zu niedrig ist bzw. die Bewertung der Sicherheit viel zu hoch angesetzt war.

Das A und O ist daher in mehreren Projekten und Plattformen zu streuen. Wie immer gilt: Nie alle Eier in einem Korb zu legen ?.

Wenn du andere P2P Plattform kennenlernen möchtest, dann lese diesen Artikel: Über 11% Rendite mit P2P Krediten auf Mintos

Im nächsten Beitrag berichtet Finanzpolster über seine ersten Erfahrungen mit Estateguru. Verpasse keine Artikel und trage dich in den kostenlosen Newsletter ein.

Bildnachweis: Photo by rawpixel.com on Unsplash

Gleich weiterlesen...

Kommentare

  • Hey Finanzpolster
    wann kommt dein Erfahrungsbericht? Ich möchte den gerne lesen, bevor ich meine ersten Investitionen mache.
    danke lg Newbe

  • Wer finanziert eine Immobilie mit 9 – 12 % bei dem niedrigen Zinsniveau? Das verstehe ich nicht ganz. Gibt es dafür eine Erklärung?
    LG
    Oliver

    • Hi Oliver,
      danke für deine Frage.
      Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, warum die Kreditnehmer bereit sind 9-12% zu zahlen.
      1. Es handelt sich vorwiegend um kurzlaufende Kredite von 6-12 Monate. Oft werden Kredite vorzeitig zurückbezahlt, wenn der Kreditgeber über eine Bank sich günstiger refinanzieren kann. In der Zwischenzeit kann das Bauprojekt schon begonnen werden.
      2. In den baltischen Ländern ist das Bankennetz nicht so gut ausgebaut, wie bei uns. Soviel ich weiß, bekommen kleinere Unternehmen recht schwer einen Kredit trotz Hypothek. Auch Selbständige in Österreich und Deutschland haben es oft nicht leicht einen Kredit bei der Hausbank zu bekommen.
      3. Die Bearbeitungszeit eines Kredites bei einer Bank dauert bis zu 3 Monaten. Bei EstateGuru dauert die Überprüfung einige Tage. Sollte die Überprüfung positiv verlaufen, dauert es weniger als 2 Wochen bis das Projekt finanziert wird.

      Nichtsdestotrotz spiegelt die Rendite auch das Risiko wieder. Wenn man an P2P Krediten interessiert ist, sollte man daher mit kleinen Beträgen in vielen Projekten streuen, um das Risiko zu reduzieren. Ziel soll es sein, dass man im Durchschnitt über die Jahre eine postive Rendite macht.

      schöne Grüße

  • Neben Mintos bin ich seit längerem bei EstateGuru. Mit einem kleinen Betrag in besicherte Immobilien zu investieren finde ich sehr spannend. Grüsse aus Köln

  • Ich habe auch EstateGuru in mein Portfolio aufgenommen und beteilige mich seit ca einen halben Jahr an den Immobilienprojekten. Anfangs hatte ich auch den Eindruck, dass es wenige Projekt gibt – das stimmt allerdings nicht. Die Projekte sind nur extrem schnell finanziert. Während auf deutschen und österreichischen Plattformen ein Fundinzeitraum von mehreren Wochen notwendig ist, sind auf EstateGuru die Projekte binnen weniger Stunden finanziert.
    An EstateGuru schätze ich den einfachen Investitionsvorgang, die Art der Besicherung (kein Nachrang, sondern 1. Rang der Hypothek + Bürgschaft) sowie das attraktive Laufzeit-Rendite-Verhältnis.

    • danke für deinen Kommentar.

      Demnächst folgt noch ein Erfahrungsbericht von mir. Nach 6-12 Monate werde ich sicher mit einem Update melden.

      schöne Grüße aus Wien

  • Ich bin schon über ein Jahr bei EstateGuru. Die bisherigen Erfahrungen sind super. Habe auch schon einige Rückzahlungen erhalten. Die Schwäche bei Estateguru ist, dass es eher wenige Projekte zum finanzieren gibt. Hier wünsche ich mir von der Plattform eine größere Auswahl.

    • Hi Younginvestor,
      danke für deinen Beitrag.
      Ja leider gibt es auf Estateguru nicht so viel Projekte zum Finanzieren wie man es gerne hätte. Da muss man schnell sein bzw. den Autoinvest aktivieren 😉

      schöne Grüße

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